Erklärungsnot? Kein Problem, der Ausstellungskatalog ist schnell geschrieben. Kurzer Formulierungsvorschlag:
"Die Linie nimmt im Punkt ihren Anfang und ist ihrem Wesen nach unendlich."
In ihrem Zyklus "Phone Sketches I (2008)" besinnt sich Imke Trostbach auf die gestalterischen Grundelemente.
Aus dem Spiel mit grafischen und geometrischen Grundformen entstehen Werke, die den Betrachter staunend und auch ein wenig ratlos zurücklassen. Welche Landschaften vermessen die Gitternetze? Welchen geheimnisvollen tellurischen Strömen folgen die Linien? Welcher Plan liegt der Verknüpfung und Vernetzung der Rechtecke und Ellipsen zugrunde?
Aber sind diese Fragen überhaupt wert, gestellt zu werden? Erschließt sich der eigenartige Reiz der Bilder nicht vielmehr aus der stillen, kontemplativen Betrachtung? Die klaren, in reinem schwarz-weiß gehalten Formen vermitteln vor allem Kontraste, erwecken aber auf den zweiten Blick ein Gefühl der Einheit und Zusammengehörigkeit. Dem fließend-bewegten der nach außen strebenden, offenen Linien steht eine fast zen-artig anmutende Gelassenheit gegenüber. In den Linien verstreute Flächen erwecken den Eindruck von Steinen, die als ruhender Pol in fließendem Wasser liegen.
Wir dürfen eine erfrischende Rückbesinnung auf das Wesentliche erleben. Zeichnen heißt Zeichen setzen. Nicht jeder Strich, nicht jeder Punkt ist eine Zeichnung: die Elemente müssen sich zu linearen Gebilden fügen, Mitteilungen transportieren, Ausdruckswillen zeigen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger, ist der jungen, aufstrebenden Künstlerin mit ihrem Zyklus meisterhaft gelungen.
5 Kommentare:
Willst du das nicht auf Leinwand ziehen und in ner Mitte-Galerie ausstellen?
nee, lieber nach mitte ziehen und mich auf einer leinwand ausstellen.
( im ernst: ich will ja nicht, dass die leute dann fragen: und was soll das bedeuten? ich würde in erklärungsnot geraten...)
Erklärungsnot? Kein Problem, der Ausstellungskatalog ist schnell geschrieben. Kurzer Formulierungsvorschlag:
"Die Linie nimmt im Punkt ihren Anfang und ist ihrem Wesen nach unendlich."
In ihrem Zyklus "Phone Sketches I (2008)" besinnt sich Imke Trostbach auf die gestalterischen Grundelemente.
Aus dem Spiel mit grafischen und geometrischen Grundformen entstehen Werke, die den Betrachter staunend
und auch ein wenig ratlos zurücklassen. Welche Landschaften vermessen die Gitternetze? Welchen geheimnisvollen tellurischen Strömen folgen die Linien? Welcher Plan liegt der Verknüpfung und Vernetzung der Rechtecke und Ellipsen zugrunde?
Aber sind diese Fragen überhaupt wert, gestellt zu werden? Erschließt sich der eigenartige Reiz der Bilder nicht vielmehr aus der stillen, kontemplativen Betrachtung? Die klaren, in reinem schwarz-weiß gehalten Formen vermitteln vor allem Kontraste, erwecken aber auf den zweiten Blick ein Gefühl der Einheit und Zusammengehörigkeit. Dem fließend-bewegten der nach außen strebenden, offenen Linien steht eine fast zen-artig anmutende Gelassenheit gegenüber. In den Linien verstreute Flächen erwecken den Eindruck von Steinen, die als ruhender Pol in fließendem Wasser liegen.
Wir dürfen eine erfrischende Rückbesinnung auf das Wesentliche erleben. Zeichnen heißt Zeichen setzen. Nicht jeder Strich, nicht jeder Punkt ist eine Zeichnung: die Elemente müssen sich zu linearen Gebilden fügen, Mitteilungen transportieren, Ausdruckswillen zeigen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger, ist der jungen, aufstrebenden Künstlerin mit ihrem Zyklus meisterhaft gelungen.
was soll ich da noch sagen...
Kommentar veröffentlichen